Dienstag, 7. Februar 2012

Bischof Müller platz die Hutschnur!

Gestern hatte ich mal wieder - mit dem üblichen schlechten Gewissen - über das etwas seichte öffentliche Gerede eines deutschen Bischofs gemosert. Heute hat mir ein anderer deutscher Bischof bewiesen, dass es auch gänzlich unseicht geht: klare Worte und deftige Polemik (ja, wenn es denn sein muss auch einmal "ad hominem", Herr Bundestagspräsident) - das Ganze kombiniert mit theologischer Klarheit und echter ökumenischer Gesinnung im Geiste des 2. Vatikanums.

Ich kann mich gar nicht so recht erinnern, wann ich das letzte Mal einen deutschen Bischof so kraftvoll habe schreiben sehen. Also: Tag im Kalender rot anstreichen, den Text noch einmal freudig lesen und den guten Bischof Müller heute ganz fest ins Nachtgebet einschließen.

Ach ja, noch ein paar Kostproben als Appetitanreger:
Aber von einer Neuevangelisierung eines müde gewordenen christlichen Europas, der Weitergabe des Glaubens an die Jugend und einer Vertiefung der sakramentalen und personalen Frömmigkeit ist wenig zu hören. Stattdessen richten sich die „Kirchenträume“ auf Zustände und Vorgänge, die man bei anderen christlichen Gemein-schaften als Errungenschaften sieht, die als Ausweis gelten für den „Protestantismus“ als die modernere Version des Christentums: Liberalisierung der Sexualmoral, Zugeständnisse in der Bioethik, Zulassung von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern unter Maßgabe feministischer Ideologien, die demokratische Abstimmung über die Glaubenswahrheiten, womit der Mensch bestimmt, was Gott eigentlich zu offenbaren gehabt hätte. Kern und Stern aller Reform-Rhetorik ist der verbissene Kampf gegen den Zölibat der Priester wie zu Reformationszeiten.
Wie wollte man das besser sagen?
Spätestens wenn ein theologisierender Politiker im Brustton selbstverliebter Ignoranz als „protestantisch veranlagter Katholik“ sich während einer Predigt selbst uraufführt, bedarf es der Nachfrage, was denn unter „Protestantismus“ zu verstehen ist, der den Katholizismus endlich aus dem Mittelalter herausführen und mit der Moderne versöhnen soll.
Uups, "theologisierender Politiker", "selbstverliebte Ignoranz" - da kappt jemand in heiligem Zorn die Taue zum ZdK.
Ein einziger gewissenhafter Katholik wie der heilige Thomas Morus, der für den Primat der Wahrheit seinen Kopf verlor, hat für die Erneuerung der Kirche unendlich viel mehr getan als die feige Mehrheit, die mit dem Eid auf einen Machtpolitiker als oberstes Haupt der Kirche von England Christus als König und Haupt verlor, der seine Kirche unzerstörbar auf Petrus gebaut hat.
Vielen Dank, Exzellenz!

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