Donnerstag, 29. Mai 2014

Witz der Woche

Ein Papst, den nicht nur die Tiere liebten
Der glücklich regierende Heilige Vater Franziskus hat endlich wieder ein Interview gegeben - diesmal auf dem Rückflug von seiner Pastoralreise nach Israel. Man konnte wieder sehr viel lernen. Über das kapitalistische Wirtschaftssystem, das tötet - wirklich sehr, sehr ernst. Aber er wird dieses sehr, sehr ernste Problem der Wirtschaft angehen - zusammen mit Patriarch Bartholomaios wird er es angehen. Und gemeinsam mit Kardinal Marx aus dem Kardinals-Achter, der ja auch immer sagt, man müsse über den Kapitalismus hinausdenken. Die wird sich also demnächst wundern, die Weltwirtschaft.

Und über den Zölibat konnte man etwas lernen, dass er kein Glaubensdogma sei und deshalb die Tür dort noch offen sei - jenseits der Tatsache, dass man das ja noch gar nicht wusste, haben wir nun endlich eine gute Definition eines Dogmas: "Tür zu!". Wir sollten wirklich dankbar sein für alle Dinge, mit denen sich das Lehramt noch nicht allzu intensiv beschäftigt hat und wo noch Türen offen sind. Denn offene Türen - vor allem die hin zu den Rändern - sind ja etwas sehr, sehr Gutes, nicht wahr? Benedikt XVI. zum Beispiel hat mit seinem Rücktritt eine Tür geöffnet. Das ist gut, auch für sein Image, denn sonst galt er ja immer mehr als ein Vertreter der "Tür zu!"-Fraktion.



Und dann haben wir auch noch gelernt, dass die Tür für Pius XII. offen sei. Niemand blockiere das Seligsprechungsverfahren für diesen Papst - aber es fehle eben das Wunder und ohne Wunder gehe halt gar nichts bei solchen Verfahren. Stimmt, das war ja auch bei Johannes XXIII. so. Und wie sollte man auch einen Papst seligsprechen, der die Kirche in ihrer letzten Blüte regiert hat, dessentwegen zahllose Menschen zu dieser Kirche konvertiert sind? Da müssen wir erst noch alle Päpste der aktuellen Krisenzeit selig- und heiligsprechen ...

Nee, ist klar, Papa Francesco - das habe ich jetzt wirklich verstanden.

4 Kommentare:

  1. Hm… Wenn "Tür zu" eine Definition für ein Dogma ist, dann entstehen Dogmen also zufällig, denn Kardinal Volk sagte ja immer „Zufall gibt es nur bei der Kellertür“.

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  2. Der Unterschied ist, dass es bei Johannes XXIII. durchaus ein Wunder gab, nämlich das, was für seine Seligsprechung notwendig war. Die päpstliche "Dispens" bezog sich lediglich auf die Notwendigkeit "weiterer" Wunder. Bei Pius XII. fehlt bisher jedes Wunder, das seine Seligsprechung befördern würde.

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    1. Der Unterschied ist mir schon klar, aber ich bin nicht naiv genug, um das zu glauben. Berichte über Wunder gab es bei Pius XII. bereits zu Lebzeiten und auch in den letzten Jahren immer wieder - schon merkwürdig, dass das nichts draus wird ...

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  3. Ich danke für den witzigen Artikel!
    Im Grunde korrespondiert die beständige Betonung mit den Türen, mit dem Bild des Papstes als Hausmeister, nicht als Baumeister, dass ich zumindest in der aktuellen Lage als sehr tröstlich empfinde!
    Und der noch so eifrige und aufschließsüchtige Hausmeister kann keine Türen aufschließen, die es nicht gibt, auch wenn er sie auf das Mauerwerk malt und bei anderen Türen wird er feststellen, dass die aus guten Gründen geschlossen waren.

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