Montag, 8. Dezember 2014

Der Papst und der "smarte Amerikaner"

Warum verbirgt dieser Mann seine Nase?
Die neueste "Franziskus-Perle" liegt endlich vor: wieder einmal in der Form eines Interviews. Man weiß also nicht so recht, ob das Interview wirklich geführt wurde, ob der Papst das, was er gesagt hat, wirklich gesagt hat, ob ein Band mitgelaufen ist oder nicht, usw. Da es sich bei der Interviewerin aber um eine alte Freundin des Hl. Vaters handelt, tun wir guten Gewissens einmal so, als könnte man den veröffentlichten Text als "ipsissima vox" nehmen.

In dem Interview findet sich die folgende Passage über die "Causa Burke" (*):
Konservative Kreise in den USA denken, dass Sie den nordamerikanischen Kardinal Raymond Leo Burke vom Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur entfernt haben, weil er der Anführer einer Gruppe war, die bei der Bischofssynode Widerstand gegen jede Art von Veränderung geleistet haben - ist das richtig? [Falsche Frage: jeder weiß, dass die Amtsenthebung von Kardinal Burke bereits vor der Synode feststand]
Eines Tage fragte mich Kardinal Burke, was er tun werde, da er immer noch nicht in seinem Amt bestätigt wurde, im juristischen Bereich, sondern nur "donec alitur provideatur". Und ich antwortete: "Geben Sie mir etwas Zeit, denn im G9 denken wir über eine Restrukturierung des juristischen Bereiches nach". [Im G9 wird über vieles nachgedacht, das bedeutet keineswegs, dass alle Leiter möglicherweise betroffener Dikasterien nicht in ihrem Amt bestätigt oder aus diesem entfernt worden wären] Ich sagte ihm, dass noch nichts entschieden sei und das darüber beraten würde. Danach kam die Frage des Malteserordens auf [Warum kam die Frage auf? Alle bisherigen Patrone des Malteserordens haben dieses Amt bis zu ihrem Tod ausgeübt] und wir brauchten einen smarten Amerikaner [Kardinal Burke ist der ERSTE Amerikaner, der dieses Amt erhält. Alle seine Vorgänger waren Italiener], der sich in diesem Umfeld bewegen kann und ich dachte bei dieser Position an ihn. Ich schlug ihm das lange vor der Synode vor. Ich sagte zu ihm: "Das wird erst nach der Synode in Kraft treten, denn ich möchte, dass Sie an der Synode als Leiter eines Dikasteriums teilnehmen". Als Kaplan von Malta hätte er nicht an der Synode teilnehmen können [Genausowenig wie Kardinal Kasper]. Er dankte mir in sehr guten Worten und akzeptierte mein Angebot - ich glaube, es gefiel ihm [Kardinal Burke hat klar zum Ausdruck gebracht, dass er gerne Präfekt der Apostolischen Signatur geblieben wäre]. Denn er ist ein Mann, der viel herumkommt, er reist viel und hätte dort viel zu tun [Der Kardinalpatron hält jährlich zwei Messen und nimmt etwa alle 20 Jahre dem neugewählten Großmeister den Amtseid ab]. Es ist daher nicht wahr, dass ich ihn entfernt habe auf Grund der Art und Weise, wie er sich bei der Synode verhielt." [Verschlagene Antwort auf die falsche Frage: siehe oben]
Der Papst ist nicht verpflichtet, seine Personalentscheidungen öffentlich zu rechtfertigen. Ich meine aber, dass er, wenn er es tut, der Wahrheit verpflichtet ist. Diese Erklärung ist eine einzige große Irreführung:

  • Die Überlegungen, strukturelle Änderungen im Bereich der Vatikanischen Gerichtshöfe vorzunehmen, rechtfertigen eine Abberufung des Amtsinhabers in keiner Weise. Im Gegenteil: es wäre dann sinnvoll gewesen, den aktuellen Präfekten bis auf Weiteres im Amt zu lassen und dann aufgrund möglicher Entscheidungen andere personelle Dispositionen vorzunehmen. Stattdessen wurde ein neuer Präfekt ernannt (nicht "donec alitur provideatur"!).
  • Niemand benötigte für den Posten des Malteserpatrons einen "smarten Amerikaner". Diesen Posten bekommen traditionell verdiente Mitglieder der Kurie - meist neben ihrer Tätigkeit als Leiter eines Dikasteriums.
  • Wenn der Papst Wert auf die Teilnahme von Kardinal Burke an der Synode (als profiliertem Vertreter der Nicht-Kasper-Fraktion) legte, hätte er ihn einfach einladen können - wie er das bei einigen anderen Kardinälen und vor allem auch bei Kardinal Kasper selbst getan hat. Das ganze Argument ist reiner Nonsens. Der Zeitplan der Entfernung von Kardinal Burke setzte schlicht den Amtsverzicht seines Vorgängers voraus - dieser wurde erst durch ein Reskript Anfang November erzwungen, demzufolge die Leiter von Dikasterien und die Inhaber von Ämtern, die eine Ernennung durch den Papst voraussetzen, mit 75 Jahren ihren Rücktritt anzubieten haben.
  • Hätte der Papst Burke "bei der Synode" dabeihaben wollen, dann hätte er ihn noch bis Ende 2015 im Amt lassen müssen, denn "die Synode" besteht aus zwei Teilen.
  • Kardinal Burke ist kein neuer Posten "angeboten" worden, sondern er ist - gegen seinen erklärten Willen - offiziell "versetzt" worden. Dem bisherigen Usus bezüglich des Kardinalpatrons des Malteserordens hätte es entsprochen, wenn er dieses Amt zusätzlich zu seinem Posten als Präfekt der Apostolischen Signatur erhalten hätte.

Ich halte fest: Der Papst stellt die ganze Causa bewusst falsch dar. Klarer formuliert: der Papst lügt. Als Katholik finde ich das zum Kotzen.

* Deutsche Übersetzung vom Blogger nach der englischen Fassung unter Heranziehung des spanischen Originals. 

38 Kommentare:

  1. Was neben den merkwürdigen Aussagen zur Ehelehre (die noch gar nicht abgeschlossen formuliert sei und erst noch debattiert und gefunden werden müsse) am verstörendsten- und wirklich erschreckend ist, daß nicht nur Kardinal Kasper lügt, sondern daß auch der Pontifex es mit der Wahrheit nicht so ernst nimmt und beiden das 8. Gebot genau so überholt scheint wie das 6.. Sarkastisch gesagt, könnte die nächste Synode sich vielleicht mit diesem Problem beschäftigen- vielleicht auch wieder mit einer vorausgehenden Fragebogenaktion: "wie halten Sie es mit der Wahrheit?"
    Aber mal im Ernst- derlei wahrheitswidrige Spitzfindigketien mögen vielleicht einem schlauen Jesuiten angenmessen sein, sicher nicht dem Stellvertreter Christi.
    Pontius Pilatus läßt grüßen: "Was ist Wahrheit?" Who is he to judge?

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    1. Ich verstehe es einfach nicht: er MUSS zu so einer Personalentscheidung ja nichts sagen.

      Die sonstigen Aussagen zur Ehelehre empfinde ich a) inhaltlich etwas wirr und b) wieder einmal absichtlich unklar bezüglich des "wir müssen beten, dass der Hl. Geist sie bekehrt" wohl eher auf die "Konservativen" bezogen. Die anderen werden sich auf jeden Fall 0% angesprochen fühlen ...

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  2. Dieses Interview entlarvt doch die Handlungs- und Redeweisen dieses Franziskus. Er WILL NICHT Papst sein und er ist kein Papst. Wann kapieren wir das endlich. Und die in diesem Artikel nicht angesprochenen Geschehnisse der, der eigentlichen Papstwahl vorangegangenen Absprachen, sind teuflischen ursrungs und nicht des Heiligen Geistes.

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  3. Nicht zu fassen, in welchem Ton "Papsttreue" hier über ene Papst reden.

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    1. Tja, in diesen Zeiten ist man eben Lehramtstreu. Bisher waren Lehramtstreue und Papsttreue das gleiche. Die Zeiten ändern sich eben.

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    2. Verehrter Ultramontanus - wo habe ich mich denn im Ton vergriffen? Weil ich offensichtliche Lügen so nenne? Oder weil ich das "zum Kotzen" finde?

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    3. Ich staune über die Chuzpe, mit der eine Blökerin sich selber zur Autorität in Sachen "Lehramt" ernennt und den aktuellen Papst meint zurechtweisen zu dürfen oder gar zu müssen.

      Sorry, Allerwerteste, aber entweder gibt es ein definiertes und festgelegtes Lehramt, dann ist gemäß 'Pastor Aeternus' (Siehe Vat I) der Papst und nur dieser der rechtmäßige Herr und Definator dieses Lehramtes.

      Oder ein solches Lehramt gibt es nicht, dann kann man den Papst ignorieren, und jeder dahergelaufene katholische Blogger kann glauben, was ihm Spaß macht, und den Papst einen Lügner, Häretiker oder was auch immer nennen.

      Aber die Idee, es gäbe ein Lehramt ohne den Papst, und eine Paddelschwingerin aus einem selbsternannten Beiboot eines früheren Papstes könne kraft ihres Internetzuganges festlegen, worin dieses Lehramt besteht - sorry, Gnädigste - diese Idee ist in sich widersprüchlich.

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    4. Die Trennung von "Lehramtstreu" und "Papsttreu" geht natürlich nicht - es gibt das eine nicht ohne das andere. Wir hatten darüber ja - in Bezug auf die FSSPX - hier eine längere Diskussion ...

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    5. Da sind wir uns dann einig. Die Diskussion darüber habe ich nicht verfolgt.

      Für mich hat sich die ganze Blökozese samt ihres "Robusta"-Preises dadurch lächerlich gemacht, dass sie ausgerechnet dieser Paddeltante, die Bene16 als den letzten gültigen Papst akzeptiert, den Preis für besondere Papsttreue in Gold zuerkannt hat.

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    7. @Ultra: Ich möchte Theodor hier in Schutz nehmen. Notorische Rorate-Multiplikatoren wie Damasus oder Betle würde ich auch nicht als "Papsttreue" bezeichnen. Ohne ihnen eine gewisse rudimentäre Papsttreue absprechen zu wollen, muss man sie doch eher ins Lager der Totalverweigerer zählen, die aus emotionaler Voreingenommenheit urteilen und besonnenen Argumenten gegenüber ganz unzugänglich erscheinen.

      Theodor gehört aber gewiss nicht in die Riege überdrehter Papstkritiker, und selbst wenn seine Beurteilung der Papstäußerungen als "Lügen" ein emotional beeinflusster Kurzschluss war und im Gesamtkontext wohl auch ganz verfehlt ist, kann ich Theodors Bedenken erstmal gut nachvollziehen. Mir kam die Darstellung des Burke-Weggangs in dem Papst-Interview auch ein wenig verharmlosend vor.

      Man muss dabei aber in Rechnung stellen, dass unsere Sicht auf diese Dinge durch das ständige Bombardement mit hyperpapstkritischen Interpretationen und Analysen von Vornherein stark eingefärbt und für antibergoglianische Verschwörungsvorwürfe präpariert ist. Das geht selbst mir so, obwohl ich den durch das neue Pontifikat eingeleiteten Umschwung nach der Benedikt-Ära eigtl. sehr begrüße. Allein die ständige Lektüre der Produkte aus der Propagandamaschine der mit diesem Umschwung Unzufriedenen führen eine überkritische Erwartungshaltung und Voreingenommenheit herbei, die dann die Beurteilung der Papstäußerungen prägt.

      @Hr. Kuhn
      Rein papolatrische Ansätze lehne ich aber ab. Burke als illoyal zu verurteilen, nur weil er anderer Meinung ist, ist ebensolcher Quatsch wie den Papst als Lügner hinzustellen, nur weil er Burkes Entlassung als nicht so tragisch hinstellt.
      Auch Kardinal Burke hat keine Pflicht, sein Gewissen dem regierenden Papst anzupassen und mit sachlicher Kritik hinter dem Berg zu halten. Gerade deswegen wirkt er so authentisch und aufrichtig, weil er sich nicht verbiegt, auch wenn seine Positionen inhaltlich oft genug grundverkehrt oder sogar gefährlich sind (auch nicht erst seit heute). Dass er sie aber nicht einfach so aufgibt oder verschweigt, nur weil der Papst gewechselt hat, finde ich im Prinzip löblich und anerkennenswert. Selbst wenn das auch daran liegen mag, dass er die angelsächsische Tradiszene hinter sich weiß und sicher sein kann, dass es ihm an Unterstützern nicht mangelt, und er sich der Stilisierung zum Märtyrer und Wahrheitsapostel durch die Szene in letzter Zeit nach meiner Beobachtung auch etwas ungenügend widersetzt (das letzte Interview in Österreich mit P. Markus war m.E. schon sehr krass in dieser Beziehung), muss man sich gerade bei ihm vor Charakterurteilen hüten und sollte Burkes Irrtümer lieber auf der Sachebene angehen.

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    8. Lieber Jorge, sie können die "Lüge" gerne für überzogenen Quatsch halten. Sagen wir es mal so: Papst Franziskus macht es einem "konservativen" Katholiken manchmal nicht leicht. Sein Anspruch, die Stiefelleckerei an der Kurie etwas einzudämmen, gehört aber sicher zu den sehr sympathischen Zügen an ihm. Dass er zugelassen hat, dass einer der wenigen Kardinäle, die sich geweigert haben, nach dem Konklave umgehend das Hemdchen in den Wind zu hängen, systematisch demontiert wurde, passt dazu gar nicht.

      Ich finde Ihre Aussage "als nicht so tragisch darstellen" verharmlosend. Franziskus zeigt sonst eine sehr klare Abneigung gegen "Korruption", d.h. die Gewöhnung an die Selbstentschuldigung. Und sein Statement zu Burke klingt genau wie das Gerede "korrupter" Politiker: ist nicht ganz die Wahrheit, aber so geht halt das Geschäft. Ich finde das extrem enttäuschend.

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    9. @Jorge
      Ih bin weit davon entfernt, 'papolatrisch' zu sein, was immer das heißt. Ich habe schon Päpste kritisiert, als sie noch Johannes Paul und Benedikt hießen. Allerdings habe ich auch denen erst mal ein gewisses vorauseilendes Vertrauen entgegengebracht.

      Ich halte Burke nicht deshalb für illoyal, weil er anderer Meinung ist. Seine Illoyalität besteht darin, dass er den Papst öffentlich als "schädlich für die Kirche" bezeichnet, und dass er sich anmaßt, Franziskus vorzuschrieben, was er lehren müsse und keinesfalls lehren dürfe.

      Kritik an sich ist gut und wichtig, und ich halte es für einen der erfrischendsten Aspekte des Pontifikats von Franziskus, dass er diese Kritik geradezu provoziert, insbesondere von konservativer Seite, wo bis vor anderthalb Jahren noch jede Kritik am Papst mit Häresie und Schisma gleichgesetzt wurde.

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    10. Er hat den Papst nicht als schädlich für die Kirche bezeichnet, sondern seine Nicht-Positionierung in den Fragen der Ehelehre. Das ist kein Pappenstiel, aber es ist eben keine Pauschalaussage. Ihre Formulierung zu Ende gedacht, würde ja bedeuten, dass auch ein Kardinal in allen Fragen nur die Meinung des Papstes nachzuplappern hat oder eben den Mund halten muss.

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  4. Sie bauen hier einen Popanz auf. Die Aussagen von Franziskus und Burke decken sich völlig, die Gespräche haben schon vor der Synode stattgefunden. Und nur, weil Sie keine Ahnung haben, was die Beweggründe sind und weshalb Stellen vakant werden, haben Sie noch lange nicht das Recht, den Papst als Lügner zu bezichtigen! Ich schäme mich als Katholik für solche Blogs...

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    1. Nun dann erkläre Sie mir z.B. doch einmal, warum ein Präfekt wg. der Unsicherheit einer möglichen Umstrukturierung "versetzt" wird und die Position dann umgehend neu besetzt wird. Es liegt dann ja offensichtlich nicht an der Umstrukturierung, richtig?

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    2. Das ist einfach zu erklären: Umstrukturierungen kann man nur mit loyalen und vertrauenswürdigen Mitarbeitern durchziehen. Beide Eigenschaften besitzt Burke, wie gezeigt, nicht.

      Wenn Papst Franziskus die unverdünnte Wahrheit gesagt hätte, dann hätte er sagen müssen: "Burke ist ein illoyales Arschloch". Ich finde allerdings, dass man die Tatsache, dass Franziskus diese Wahrheit etwas zurückhaltender formuliert hat, ihm nicht als "Lüge" vorwrfen sollte. Ich darf Sie, werter Theodor, darauf hinweisen, dass sie ähnlich handeln: Sie haben 'Ultramontanus' weiter oben als "verehrter" angesprochen, obwohl Sie ihn ganz offensichtlich nicht verehren. Sind Sie jetzt ein Lügner? Bin ich ein Lügner, weil ich Sie mit "werter Theodor" angesprochen habe?

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    3. Verehrter Herr Kuhn, mit einer Höflichkeitsanrede wie "Werter / Verehrter Herr" bringt man seine grundsätzliche Achtung vor dem Gegenüber zum Ausdruck - ich wüsste nicht, warum ich die gegenüber Ultramontanus nicht haben sollte. Ich fürchte, dass ihr Beispiel deshalb hier nicht wirklich zieht.

      Ich kann auch nicht sehen, wo Burke sich illoyal verhalten hat. Hat er irgendeine Maßnahme des Papstes sabotiert oder Dinge nicht getan, die ihm angewiesen wurden? Er hat in einer Debatte, die der Papst so offen wie möglich haben wollte, eine sehr klare Position eingenommen - ist das illoyal?

      Meine Sicht ist: Der Papst kann Burke entlassen - er ist ja der Papst. Aber seine Story - die er nicht erzählen müsste! - stimmt nicht bezüglich der behaupteten Fakten. Warum der Papst solche Märchen erzählt, weiß ich nicht - vielleicht weil er nicht zugeben wollte, dass er nicht wünscht, dass Burke weiterhin eine "kirchenpolitische" Rolle spielt.

      Mir sind seine Beweggründe auch egal. Ich finde eben nur, dass ein Papst so etwas nicht tun darf: wissentlich die Fakten verdrehen.

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    4. Die Aussagen von Burke und Franziskus stimmen überein, Sie reden Unsinn. Und was Franziskus darf und nicht darf, das kann der schon noch selbst entscheiden. Ihre Fakten sind zudem ohne Beleg und reine Spekulationen.

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    5. Ja, natürlich rede ich Unsinn und natürlich darf Franziskus selbst entscheiden, was er sagt. Die Fakten über die Kardinalpatrone sind übrigens im Internet frei zugänglich ...

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    6. und was belegen diese Fakten? Nichts!

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    7. Sie belegen, dass der Papst den Eindruck erwecken will, dass dies alles einer "Logik der Sache" folgt - diese Logik der Sache gab es aber nicht, im Gegenteil.

      Er begründet mit der "Vorläufigkeit", dass ein Präfekt versetzt wird, dessen Position ohnehin "bis auf Weiteres" ist und ersetzt ihn durch einen neuen Präfekten, der nicht "bis auf Weiteres" ernannt wird. Er ersetzt übrigens an einem römischen Gerichtshof dabei auch einen promovierten Kirchenrechtler durch einen Diplomaten.

      Er erweckt den Eindruck, für der Posten des Kardinalpatrons brauche man einen "smarten Amerikaner" und die "Logik der Sache" war bisher, dass man dafür einen älteren Italiener nimmt.

      Usw., usw.

      Er redet schlicht wie ein Politiker - eine Sorte Mensch, der er im selben Interview (!) ziemlich pauschal unterstellt, korrupt zu sein.

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    8. "Erweckt den Eindruck", Sie sagen es, es ist Ihr Eindruck, sonst nichts. Er sucht sich seine Mitarbeiter selbst aus, so wie jeder Papst es getan hat. Und alle haben Begründungen geliefert, die es dem Versetzten ermöglichten das Gesicht zu wahren. Franziskus macht nichts anderes als alle Päpste vor ihm.

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    9. "Möglichkeit der Gesichtswahrung" setzt voraus, dass Burke bei einer korrekten Darstellung der Dinge sein Gesicht nicht wahren könnte - er hat aber keine goldenen Löffel geklaut.

      Aber Sie haben natürlich recht: es ist nur mein Eindruck und auch nur für mich ist die ach so barmherzige "Möglichkeit der Gesichtswahrung" eine Lüge. So ist das: für die einen ist es nur ein Schokoriegel, für die anderen die wahrscheinlich längste Praline der Welt ...

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  5. Sehr geehrter Herr Kuhn,

    Hieß es nicht in Bezug auf die Synode - angeblich zum erstenmal in der Kirchengeschichte (was natürlich auch nicht den Tatsachen entspricht) - dass die Bischöfe und Theologen FREI reden und ihre ur-ehrlichste Meinung aussprechen dürften, ganz ohne Angst vor Konsequenzen (z. B., Versetzungen etc.) wegen abweichlerischer Tendenzen? Kardinal Burke hat ausschließlich offen die Lehre der Kirche zu Ehe und Lehramt verteidigt. Er ist mitnichten ein - ich zitiere - "illoyales Arschloch".

    Und nun finden Sie es angebracht oder gar geboten, einen Kardinal, der seine ehrliche Meinung sagt, aus seinem Amt zu entfernen? Interessant. Was ist nun mit den lauten Beteuerungen, jeder könne seine Meinung offen und ohne Angst darlegen? Was meinen Sie, gilt das nun doch nur für gewisse Meinungen?

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  6. Mann Wind, du brauchst Frische... die Entscheidung hat Burke schon vorher gehabt, vielleicht ist er deshalb auf der Synode so angepisst gewesen, scheinbar ein ungehorsamer Schmoller...

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  7. Zu den fünf Punkten der Beweisführung Theodors:

    1.
    Das "donec alitur provideatur" bezieht sich auf die (lange) Zeit, die der Papst den Signaturchef in seinem Amt beließ. Das Überraschende ist ja nicht, dass Kdl. Burke abgelöst wurde (auch wenn die Papstkritiker dies jetzt zum Skandal stilisieren), sondern wie lange er trotz der offenkundigen Antipodenstellung zum Papst unbehelligt weiteramtieren konnte.

    2.
    Sicherlich die angreifbarste Stelle.
    Die Ironie in den Aussagen des Papstes sollte man aber als Ironie bewerten und nicht als "Lüge". Dass die Malteser ganz dringend auf einen smarten Amerikaner gewartet haben, der sich in ihren Kreisen gut bewegen kann, ist offensichtliche Satire.
    Man muss einen Papst mit Clownnase mögen, um Bergoglio zu lieben. Ich für mein Teil tue das und lache mich jedesmal schief, wenn er solche augenzwinkernden Klarstellungen vornimmt. Das Schöne an solchen Klarstellungen ist ja, dass sie nur „Insidern“ (also solchen, die sich auf das Denken des Sprechers einlassen, was prinzipiell natürlich jeder tun kann) sofort verständlich sind, während sich diejenigen, die sich darüber aufregen, als spießig-humorlose Nichtversteher outen und damit selbst ins Abseits manövrieren.
    Bevor man den Papst jetzt dafür schilt und meint, sowas dürfe er nicht tun, muss man bedenken, dass diese Gesprächstaktik ganz typischerweise von Jesus verwendet wurde, um Freunde und Feinde des Gottesreiches auseinanderzuhalten.
    Im Klartext räumt der Papst hier ein, dass er Burke auf einen unbedeutenden Posten versetzte, weil er für ihn in der Kurie keinen Platz sah, und dass er dafür niemandem Rechenschaft schuldig ist, man das Ganze aber auch nicht auf die Goldwaage legen sollte und Kdl. Burke selbstverständlich trotzdem eine wichtige Figur bleibt, die päpstliche Wertschätzung genießt.
    Bevor jetzt jmd. kommt und vorwurfsvoll meint, man benötige ja einen hermeneutischen Schlüssel, um den Papst zu verstehen, und er rede völlig unklar: Das bestreite ich entschieden. Jeder kann das verstehen, der sich Mühe gibt, nicht von Vornherein Schlechtes zu vermuten. Und der Vorwurf der Unverständlichkeit ist ja auch wieder ein klassisches Argument der Unverständigen gegen Jesus.

    Inhaltlich sehe ich die Handlungsweise des Papstes übrigens auch nicht unkritisch und bin (wie an anderer Stelle schonmal geäußert) der Ansicht, Burke hätte gut Signaturchef bleiben können, nicht nur weil es aus Sicht des Papstes taktisch klüger gewesen wäre, ihn im Amt zu belassen und die (mittlerweile von Burke selbst mitgestaltete) Märtyrerkampagne damit zu unterlaufen, sondern auch, weil ich eine vom Papst unabhängigere vatikanische Justiz durchaus befürworte. Allerdings gibt es da auch Punkte, die man von außen schlecht durchschaut (etwa, wie weit Kdl. Burkes Annäherung an das Umfeld der FI-Franziskaner wirklich ging und inwieweit dies eine weitere Kooperation mit dem Papst unmöglich machte).

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    1. 3./4.
      Diese Punkte beziehen sich auf die Ermöglichung der Mitwirkung an der Synode. Hier finde ich Theodors Argument inkonsistent. Natürlich hätte es auch andere Möglichkeiten gegeben, Burke zu entfernen und trotzdem an der Synode (Teil 1) mitwirken zu lassen. Aber der gewählte Weg bot sich doch an, warum sollte man Bergoglio daraus einen Strick drehen? Es spricht doch für den Papst, dass er auf Burke als Synodenteilnehmer Wert legte. Zum zweiten Teil könnte er ihn ja immer noch einladen. Und selbst, wenn er das nicht tut, kommt an Burke jetzt sowieso niemand mehr vorbei in dieser Frage, egal ob er 2015 wieder dabei ist oder im Hintergrund bleibt, und das hat er nicht zuletzt seiner vom Papst ermöglichten Mitwirkung an der Vorbereitungssynode zu verdanken.
      Ein Argument gegen den Papst ergibt sich aus alledem nur, wenn man ihm unterstellt, der Auftritt Kdl. Burkes bei der Synode sei ihm unlieb gewesen und er habe ihn nur widerwillig hingenommen, weil die Stellung bei den Maltesern erst zu spät frei wurde. Dann hätte der Papst schlicht ungeschickt agiert und sogar der Vorwurf der "Lüge" wäre gerechtfertigt, wenn er jetzt versucht, sein Missgeschick zu einem Beweis des Wohlwollens umzudeuten. Die hinter so einer Unterstellung liegende Vorannahme ist aber kaum anders als durch Übelwollen zu rechtfertigen. In Wirklichkeit ist die häufige Beteuerung Bergoglios, er wolle eine offene Diskussion und die verschiedenen Standpunkte und Richtungen sollten alle zur Geltung gebracht werden dürfen, ja durchaus glaubhaft und wird von den Fakten gestützt.

      5.
      Hier möchte ich an den oben als Antwort auf @Kuhn geposteten Absatz anknüpfen.
      Dass eine Weiterführung des Kurienamtes unter Umständen nicht mehr tragbar erscheint, liegt ja nur in der logischen Konsequenz der Meinungsverschiedenheiten. Das ist Kardinal Burke im Übrigen offenbar selbst klar gewesen. Das einzig wirklich Neue an der Darstellung des Papstes ist es ja gerade, dass seiner Schilderung zufolge Kdl. Burke selbst zu ihm kam um nachzuhören, was denn aus ihm wird. Das scheint auch glaubhaft und bestätigt, dass die Absetzung so unerwartet und spektakulär, wie es die Anhänger Burkes gern hätten, eben überhaupt nicht ist. Wann und wieso der Papst dann auf die Malteser kam, ist ja im Grunde genommen ganz nebensächlich.
      Hiermit löst sich auch der scheinbare Widerspruch auf zwischen Burkes Aussagen, wonach er seinen Weggang bedauert und gern Richter geblieben wäre, und Franzens Aussage, Burke sei das Ehrenamt bei den Maltesern anscheinend ganz recht gewesen. Das hat mit irgendwelchen "Lügen" natürlich nichts zu tun, sondern entspringt einfach den unterschiedlichen Perspektiven. Unter den gegebenen Umständen wusste Burke halt, dass er auf lange Sicht nicht bleiben kann (was er natürlich bedauert, aber eben doch auch einsieht oder vermutet hatte, wie seine Nachfrage beim Papst ja beweist); und in dieser Lage scheint er nach dem Eindruck des Papstes die Lösung mit der Ermöglichung der Teilnahme an der Synode und der anschließenden Ruhigstellung als Malteserpatron nicht wirklich abgeneigt gewesen zu sein (zumal ihm dies jegliche Freiheit für kirchenpolitisch und theologisch einflussreiches Wirken in seinen Anhängerkreisen und darüber hinaus belässt). All das wirkt vollkommen stimmig und nachvollziehbar, sowohl die Haltung Burkes als auch das Verhalten und die geschilderten Eindrücke des Papstes.

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    2. Im Ergebnis halte ich es für in Ordnung und verständlich, dass der Papst die Dinge in Richtung Entdramatisierung und Besänftigung der Gemüter zurechtrückt. Im Kontext der scharfen Angriffe und natürlich auch der mannigfachen Verdrehungen, denen sich Bergoglio aus dem Lager der "kirchlichen Rechten" ausgesetzt sieht, wie er sie nennt, also vor allem der US-amerikanischen Traditionalisten und Pro-Life-Aktivisten, deren Symbolfigur Kdl. Burke ist, und der italienischen Neofaschisten, die ihm die Unterdrückung der FI-Franziskaner und des dahinter wohl verborgenen maf. Untergrundes übelnehmen, ist dieser leicht schönfärberisch wirkende Beschwichtigungsversuch als Gegenstück zu der im reaktionären Lager anhaltenden Skandalisierung dieser Vorgänge begreiflich. Franziskus stellt aus seiner Sicht klar, dass da viel weniger dran ist, als seine Gegner ihm vorwerfen, und dass es von päpstlicher Seite aus keinen Kirchenkampf gibt, sondern alle zu ihrem Recht kommen werden.
      Wenn ich Bergoglio richtig einschätze, lügt er damit nicht, sondern gibt ziemlich wahrheitsgetreu, wenn auch in beschwichtigender Tonart, seine grds. Haltung zum Ausdruck, den eigenen Überzeugungen und Intuitionen von dem, was Christentum eigentlich bedeutet, treu zu bleiben und andere Denkweisen trotzdem zu Wort kommen und gelten zu lassen. Bis zu gewissen Grenzen natürlich. Wenn Kard. Burke zu bedeutenden Fragen erklärt, dies oder das dürfe der Papst nicht tun etc., weil es der katholischen Lehre widerspricht, obwohl das in Wirklichkeit gar nicht zutrifft, muss er ihn korrigieren und darf ihn ggf. natürlich auch wegversetzen, warum nicht?

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    3. ad 1) wenn das Gespräch so abgelaufen ist (ich bezweifele das aus gutem Grund), hat der Papst also auch Burke "angelogen", weil er nicht gesagt hat: "Ich will Sie ohnehin loswerden, habe aber noch keinen anderen Posten für Sie", sondern "Es liegt an den G9-Überlegungen" - diese haben aber offensichtlich mit der Sache nichts zu tun.

      ad 2) ob es jetzt wirklich der "Geist Jesu" ist, einen degradierten Untergebenen öffentlich mit Ironie zu überziehen - Geschmacksfrage ...

      ad 3) mich stört doch nur, dass Franziskus den Eindruck erweckt, er habe Burke dabeihaben wollen und deshalb irgendein Timing gewählt. Das ist einfach Nonsens. Das Timing ergibt sich aus der Abwicklung des bisherigen Kardinalpatrons.

      Wenn Burkes Beteiligung dem Papst so am Herzen liegt, wird er ihn ja sicher zur Synode 2015 einladen ...

      ad 5) Ich fürchte, Ihre harmonisierende Darstellung geht an den Ereignissen und den Befindlichkeiten vorbei. Das würde jetzt aber wirklich zu weit führen.

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  8. Weder zu 1) noch 3) sehe ich irgendeinen Hinweis auf Lügen oder Verdrehungen in den Worten des Papstes. Neu und bisher unbekannt ist nur, das Kdl. Burke ihn offenbar angesprochen hat, um Klarheit zu bekommen. Das spricht für die offene und direkte Art Burkes. Die Antwort des Papstes war nach seiner Darstellung weder: ich will Sie sowieso loswerden, noch: Sie werden nach der Synode abgesetzt. Sondern: sorry, weiß ich noch nicht. Dass G9 auch über die justiziellen Strukturen beriet und er Burke bei dieser Gelegenheit darüber informierte, bezweifelst Du aus irgendwelchen Gründen (warum, verstehe ich nicht). Gehen wir einfach mal davon aus, dass das so stimmt. Natürlich hast Du trotzdem recht und der Papst hat Burke nicht deswegen von der Gerichtsspitze entfernt, weil G9 die Justiz neu strukturiert. Das behauptet er ja auch nicht. Die inhaltlichen Differenzen liegen ja auf der Hand und sind allen Beteiligten und Beobachtern klar. Warum sollte der Papst "lügen", nur weil er in dem Interview nicht explizit darauf herumreitet? Er verwies auf G9, um zu begründen, warum er auf die Nachfrage Burkes noch keine klare Antwort hatte und eben auch noch nicht wusste, ob und wo und wie es mit dem Signaturpräfekten weitergeht. Daran ist nichts Verlogenes.

    Danach (also später) hatte irgendjemand die Idee mit der Abschiebung zu den Maltesern, und der Papst fand das ok und sogar amüsant. Dass der Papst das Timing dieses Wechsels bewusst so eingerichtet hätte, um Burke noch die Teilnahme an den Synodensitzungen zu ermöglichen, wird überhaupt nicht gesagt. Es traf halt so zusammen, dass Burke quasi automatisch noch teilnahm, wenn man diese Malteserlösung umsetzte. Und der Papst will Burke das auch so gesagt und damit zum Ausdruck gebracht haben, dass er ihn nicht von den Synodenberatungen ausschließen wollte. Dass das eine Art Gunstbeweis ist in einer Situation, in der Burkes Entlassung sowieso in der Luft lag, steht außer Frage. Wenn der Papst Burke unbedingt noch vor der Synode hätte weghaben wollen, wäre das sicher kein Problem gewesen und es hätte auch dafür einen Weg gegeben.
    Die Version G. Nardis oder S. Magistros, wonach die Teilnahme Burkes eine Art Panne war, die dem Papst unterlief, weil der den alten Malteserpatron nicht mehr rechtzeitig vor Synodenbeginn entsorgen konnte, ist eine böswillige Unterstellung. Die machst Du Dir hier scheinbar zu Eigen, wenn ich das richtig verstehe. Und der Papst sagt, nein, so war das nicht, ich wusste schon, dass Burke dabei sein würde, wollte das auch und hab ihm das auch vorher schon so gesagt. Warum Du dem Papst das nicht glaubst, weiß ich nicht. Es passt jdfs. zu seiner Methode.

    Etwas verharmlosend ist die Darstellung Franzens nur insoweit, als er nicht ausdrücklich dazu sagt, wie unmöglich er Burkes Positionen findet und was er sonst noch alles an ihm auszusetzen hat. Das kann man für allzu diplomatisch oder schönfärberisch halten, man kann es auch für höflich und respektvoll halten. Lege mich da nicht fest, aber von "Lügen" sehe ich keine Spur.

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  9. Zum 2.)
    Auch ob die sicherlich kuriose Story vom Bedarf der Malteser an einem "lebhaften", "beweglichen", "smarten" oder "umtriebigen" Amerikaner (un americano vivo), der viel und gern reist, eine ironische Persiflage oder eine etwas saloppe, ad hoc zurechtgelegte Pseudobegründung ist, will ich jetzt nicht entscheiden. Ich finde das lustig, der Papst vielleicht auch. Ohne ein gewisses Augenzwinkern ist so eine Bemerkung jdfs. nicht vorstellbar.

    Lustige Ironie und böser Spott sind aber zwei Paar Schuhe. Wenn Du Kdl. Burke als armes Opfer betrachtest, auf dem der Papst auch noch kichernd herumreitet, baust Du ja nur mit an der Legende vom standhaften Opferlamm und Blutzeugen für die Wahrheit.
    (Problem dabei ist, dass es die Wahrheit, die Burke verkündet, gar nicht gibt und der Papst das natürlich spürt, aber hier müsste man in die inhaltliche Auseinandersetzung mit Burkes Aussagen einsteigen, was ich im Grunde auch viel sinnvoller fände, was aber vonseiten der Burke-Gegner nur selten geschieht, weil sie viel zu persönlich und emotional auf ihn reagieren).

    Fakt ist aber, das Kardinal Burke keineswegs "demontiert" dasteht, sondern prominenter und tatkräftiger denn je, und genau das bringt der Papst mit dieser augenzwinkernden "Begründung" zum Ausdruck und beweist damit, dass er Kdl. Burkes Rolle realistisch einschätzt, aber auch davor warnt, diesen Mann und seine Aussagen allzu ernst zu nehmen.

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    1. Lieber Jorge, ich sehe nicht, wo ich Kardinal Burke als "Blutzeuge für die Wahrheit" hochstilisiert hätte. Ich habe ihn allerdings - auch persönlich - als jemanden kenngelernt, der die Wahrheit verkündet, die Jesus Christus ist. Was nicht ausschließt, dass man in einzelnen Punkten theologisch anderer Meinung sein kann, z.B. in der Frage der Möglichkeit der Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion.

      Man kann sich das Märchen des Papstes gegen Burke natürlich irgendwie als lustige Ironie zurechtlegen. Andere empfinden es angesichts der Vorgeschichte eben als "böses Nachtreten". Die Aussage, der stehe nicht "demontiert" da, setzt voraus, dass ihm an der "Prominenz" etwas liegt. Auch nur eine Unterstellung.

      Mir ist bei der nochmaligen Lektüre Ihrer Beiträge übrigens aufgefallen, dass Sie Burke mal so ganz nebenbei öffentlich in die Nähe des Neo-Faschismus und der Mafia gerückt haben. Wahnsinn.

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  10. Die Chuzpe dieses Kommentars besteht darin, das Interview zuerst zu relativieren ("wer weiß , ob er das wirklich so gesagt hat") es ohne nachvollziehbare Gründe zur ipsissima vox zu erklären und dann logisch Punkt für Punkt die Ungereimtheiten aufzuzählen, um am Ende zum zwar schlüssigen aber nicht weniger schwerwiegenden Urteil zu kommen: der Papst lügt. Das ist ein Stil den man auf diesem Blog ansonsten nicht gewohnt ist. Je regrette

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  11. Die Einleitung ironisiert allgemein die Art und Weise, wie diese Art von päpstlichen Verlautbarungen erfolgen. Es gibt ja eine eigene Historie dieser Interviews, z.B. dasjenige von Scalfaro: es erscheint, dann ein halbwarmes Dementi von Lombardi; gleichzeitig Aufnahme auf die Website des Vatikan, von der es dann aber wieder entfernt wird; mittlerweile wohl doch aufgenommen in einen entsprechenden Sammelband.

    Anschließend habe ich ja erläutert, warum ich davon ausgehe, dass dieses Interview wirklich so geführt worden ist.

    Ich finde das Urteil auch nicht allzu schwerwiegend. Dass dieser Papst auch "politisch" sein kann, liegt meines Erachtens auf der Hand. Geht dann halt auch mal schief.

    Die Folgerungen aus seinen Worten, die alleine hier in diesem Kommentarbereich gezogen worden sind ("wahrscheinlich stecken da auf Seiten von Burke noch viel schlimmere Dinge dahinter: italienische Neofaschisten, Mafia"), finde ich viel gravierender.

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    1. Klar die letztgenannten disqualifizieren sich ohnehin selbst. Aber auch in deiner Antwort vollziehst du einen Schwenk: "der Papst lügt" klingt deutlich heftiger als er betreibt Politik und da geht halt auch manches daneben. Summa summarum halte ich die Angelegenheit "Burke" für überbewertet

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    2. Nun ja, ich meinte schon eher jene Art von "Politik", bei der gelegentliche Unwahrhaftigkeit eben zum Handwerk gehört. Und "schiefgehen" meinte "erwischt werden".

      Auf die Kategorie "Überbewertung" können wir uns - summa summarum - vielleicht sogar einigen. Ich gebe gerne zu, dass ich hier auch aus einer Loyalität heraus geschrieben habe, die ihre Ursache in ziemlich unmittelbarer persönlicher Verbundenheit wurzelt.

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